Die Verlockung der Assassine by Thea Harrison

Autor:Thea Harrison
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: EGMONT Verlagsgesellschaften mbH
veröffentlicht: 2014-04-21T16:00:00+00:00

5

Der Tanz

Die verderblichen Waren wie Eier und Schlagsahne lud Xanthe vorsichtig in den Brunnenkorb aus Draht und ließ sie ins kühle, tiefe Wasser des Brunnens hinab. Ein paar Eier behielt sie draußen, um sie zu kochen. Unterdessen verstaute sie die übrigen Lebensmittel.

Es gab Brötchen, frisches Brot, Marmeladen und Gelees, Käse, frisches und gepökeltes Fleisch, Nüsse, drei Sorten Tee, Butter, Mehl, Gerste, Zucker, Obst und Gemüse, auch Süßkartoffeln. Außerdem fand sie drei Stück Seife, die nach Honig und Mandeln dufteten und so reichhaltig waren, dass selbst feine Damen sie nicht verschmäht hätten. Derart hochwertige Waren hatte diese Hütte noch nie gesehen.

Xanthe war keine extravagante Köchin, aber sie konnte gute, einfache Gerichte zubereiten, und die Luxusartikel vom Markt würden alles aufwerten, was sie anzubieten hatte. Als Aubrey wieder erwachte, hatte sie aus dem restlichen Hühnchen, sautiertem Stielmus, gekochten Eiern sowie Brot, Butter und Marmelade ein nahrhaftes Mittagessen zubereitet. Dazu gab es kleine Schälchen mit gezuckerten Beeren.

Sie wollte gerade die Sahne aus dem Brunnen holen, da hörte sie seine leisen Schritte und drehte sich um, als er ins Zimmer trat. Mit beiden Händen fuhr er sich durch die tiefschwarzen Haare. Seine Kleidung war zerknittert, seine Füße immer noch nackt. Es war erschreckend, ihn anders als perfekt gepflegt und formell gekleidet zu sehen. An seiner Haltung und den kantigen Zügen las sie erfreut ab, dass er bereits viel sicherer auf den Beinen war.

»Wie ich sehe, waren Sie fleißig«, sagte er.

»Haben Sie Hunger?«

Beim Anblick des gedeckten Tisches hellte sich sein Gesicht auf. »Oh ja.«

Sie war sich nicht sicher gewesen, wie sie die Mahlzeit anrichten sollte, ob er noch im Bett bleiben musste oder lieber nicht gemeinsam mit ihr essen wollte. Aber letzten Endes war das hier ihr Zuhause. Es gab nur einen Platz, an dem man sitzen und essen konnte, und davon abgesehen schien er nicht das Geringste dagegen gehabt zu haben, als sie mit ihm und Tiago gefrühstückt hatte. Also hatte sie für zwei gedeckt.

Mit sicheren, vielleicht etwas steifen Schritten durchquerte er das Zimmer und setzte sich vorsichtig auf einen der Stühle. Nach und nach wurde Xanthe bewusst, dass sie ihm gleich tatsächlich gegenübersitzen und mit ihm essen würde.

Die Sahne fiel ihr wieder ein. Unbeholfen sagte sie: »Fast hätte ich etwas vergessen. Ich bin gleich wieder da.«

Er griff nach ihrer Hand und hielt sie fest, als sie hinausgehen wollte. Seine warme Berührung wirbelte alles in ihr durcheinander. So viel sie auch darum gegeben hätte, dass er nicht so schwer verwundet wäre, hatte ihr dieses Ereignis schon jetzt so viele Augenblicke beschert, die sie im Nachhinein wie einen Schatz in Ehren halten würde. Allen voran jede seiner Berührungen.

Er sah zu ihr auf. Das goldene Licht der Sonne glitzerte in seinen hellgrauen Augen. »Vielen Dank, Xanthe. Danke für alles.«

Sie wendete ihre Hand und drückte kurz seine schlanken Finger. Vollkommen aufrichtig sagte sie: »Es ist mir wirklich ein Vergnügen, Mylord.«

»Ich möchte, dass du mich von jetzt an Aubrey nennst«, sagte er, als er den Druck ihrer Finger erwiderte und dann ihre Hand losließ. »Schließlich bist du, wie du es so treffend formuliert hast, nicht meine Dienerin.

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